Depressionen, Ängste und Stress fördern Herz-Kreislauf-Erkrankungen

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DAK-Studie: Erhöhtes Herzinfarkt-Risiko aufgrund psychischer Belastungen

Nahezu ein Fünftel der erwerbstätigen Bevölkerung in Deutschland leidet unter mindestens einem psychischen Risikofaktor für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Das ist ein wesentliches Ergebnis des aktuellen Gesundheitsreports 2022 „Risiko Psyche: Wie Depressionen, Ängste und Stress das Herz belasten“ der DAK. Danach besteht für über 8,5 Millionen Menschen hierzulande ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko, weil sie psychisch erkrankt oder arbeitsbedingtem Stress ausgesetzt sind.

Welche Bedeutung die Belastung durch Depressionen, Ängste und Stress für das Herz hat, verdeutlicht die DAK mit dem Hinweis darauf, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiterhin die Todesursache Nummer 1 hierzulande darstellen. Ob Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere sogenannte kardiovaskuläre Probleme – jedes Jahr sterben demnach rund 340.000 Menschen bundesweit an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Und wie die Krankenkasse betont, haben neben den schon länger bekannten Risikofaktoren Rauchen, Bewegungsmangel, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und starkes Übergewicht eben auch Depressionen, Angststörungen und negativer Arbeitsstress krankmachenden Einfluss auf die Herzgesundheit.

Auch Jüngere von Risikofaktoren betroffen 

Auch wenn sich das Krankheitsgeschehen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorwiegend nach dem Erwerbsleben abspiele, sei das Thema auch für alle jüngeren Altersgruppen relevant, weil sich eine koronare Herzkrankheit über viele Jahre entwickle und diese Entwicklung stark abhängig vom individuellen Risiko sei, stellt die DAK fest. Auch jüngere erwerbstätige Menschen, die mehrheitlich noch keine Herzprobleme haben, sind demnach dennoch von mindestens einem der klassischen Risikofaktoren betroffen. Und zu diesen zählen, insbesondere in der modernen, von vielfältigen Wandlungen und Umbrüchen gekennzeichneten Arbeitswelt im Zuge der Digitalisierung, eben auch in vorderster Linie die psychischen Risikofaktoren. Speziell vor dem Hintergrund des Arbeitens unter Pandemie-Bedingungen müsse den psychischen Risikofaktoren erheblich größere Aufmerksamkeit gewidmet werden, befindet die DAK vor dem Hintergrund der Ergebnisse ihres aktuellen Gesundheitsreports.

Darin werden deshalb auch speziell Depressionen sowie Angst- und Panikstörungen genauer betrachtet und mit der sogenannten Gratifikationskrise eine besondere Form von negativem Arbeitsstress analysiert. Unter Gratifikationskrise verstehen die Fachleute ein Ungleichgewicht von Verausgabung bei der beruflichen Tätigkeit auf der einen Seite und Belohnung in Form von Gehalt, Anerkennung und Arbeitsplatzsicherheit auf der anderen. Besteht hier eine Diskrepanz zwischen Anforderungen bzw. erbrachten Leistungen sowie Gratifikationen und Anerkennung, kann daraus negativer chronischer Stress resultieren. Und diese große Belastung für die Betroffenen kann jenen buchstäblich ans Herz gehen. Daher dürften psychische Probleme in der Arbeitswelt kein Tabu bleiben, fordert die DAK.

In dem Zusammenhang verweist die Krankenkasse darauf, dass der Krankenstand 2021 nach einem leichten Rückgang im Vorjahr erneut leicht sank. Er lag im vergangenen Jahr demnach bei 4,0 Prozent nach 4,1 Prozent im Jahr 2020. Dagegen verzeichneten die psychischen Erkrankungen, die mit einem Anteil von rund 19,0 Prozent 2021 an zweiter Stelle der Ursachen aller Krankheitstage lagen, im Vorjahresvergleich erneut einen Zuwachs bei der Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage von 264,6 auf 275,9 Tage pro 100 Versichertenjahre. Die Fallhäufigkeit stieg laut DAK, gemessen am Vorjahr, von 6,8 auf 7,0 Fälle pro 100 Versichertenjahre an. Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems lagen übrigens mit 336,8 Arbeitsunfähigkeitstagen pro 100 Versichertenjahre nach wie vor an der Spitze aller Krankheitsarten, wie die DAK berichtet.

Herzrisiko Psyche

Laut dem aktuellen Gesundheitsreport der Krankenkasse zeigen die Analysen der Beschäftigtenbefragung, dass Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Erwerbsbevölkerung weit verbreitet sind. Und zu diesen zählen neben den körperlichen Risikofaktoren und dem persönlichen Gesundheitsverhalten auch die psychischen Risikofaktoren wie expressis verbis Depressionen, Angststörungen und negativer Arbeitsstress. 

Das Fazit des DAK-Gesundheitsreports 2022 lautet daher, dass das „Herzrisiko Psyche“ eine unterschätzte, oft unbekannte Gefahr bedeute. Daher sollten Maßnahmen der betrieblichen Prävention und Gesundheitsförderung den Fokus nicht zuletzt auf den Abbau von psychosozialen Belastungen wie chronischer Zeitdruck, Arbeitsunterbrechungen, Überforderung etc. legen, empfiehlt die DAK. 

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